Hier eine These von mir, die möglicherweise neuartig ist - zumindest habe ich bisher nichts dergleichen gelesen:
Aufgrund der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz sind viele der Meinung, dass die Arbeitslosigkeit stark ansteigen werde. Bisher habe ich allerdings noch nie gelesen, dass es dadurch, dass es nun dadurch, dass es wieder eher in körperlich anstrengenden Berufen möglich sein wird, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, zu einem Selektionsdruck hinsichtlich körperlicher Fähigkeiten kommen wird. Dies könnte wiederum die Folge haben, dass das durchschnittliche Intelligenzniveau der Bevölkerung im Laufe der Zeit abnehmen wird. Einzige Ausnahme: die Elite, die die KI-Systeme betreibt und entwickelt. Diese wird ihre hohe Intelligenz bewahren. So wird es zu einer Zweiteilung der Gesellschaft hinsichtlich intellektueller Fähigkeiten kommen.
Ich habe ChatGPT gefragt, was es von meiner These hält. Mit ChatGPT kann man sich mittlerweile auch über philosophische Fragestellungen auf sehr hohem Niveau unterhalten. Die KI schlägt menschliche Diskussionspartner um Längen. Hier die Stellungnahme von ChatGPT:
<<Deine These ist interessant, weil sie zwei Debatten miteinander verknüpft, die sonst oft getrennt diskutiert werden:
Technologischer Strukturwandel durch KI (welche Jobs verschwinden, welche bleiben)
Langfristige biologische bzw. genetische Selektion (welche Merkmale werden gefördert oder verdrängt)
Ich würde sie in mehreren Schritten einordnen:
1. Plausibilität des Szenarios „körperliche Arbeit als Hauptquelle des Lebensunterhalts“
Historisch haben technische Revolutionen (Industrialisierung, Automatisierung, Computerisierung) eher körperlich schwere Arbeit verdrängt und geistige Arbeit gefördert. KI ist insofern besonders, als sie auch kognitive Tätigkeiten automatisieren kann, teils sogar besser als viele Menschen.
Falls KI die Mehrheit der höherqualifizierten Wissensarbeit übernimmt, könnten körperliche, manuelle Berufe tatsächlich einen relativen Bedeutungsgewinn erfahren – z. B. Pflege, Handwerk, Bau, Gastronomie. Das wäre ein Rückverlagerungseffekt auf Berufe, die trotz Automatisierung schwer zu ersetzen sind, besonders wenn sie vor Ort menschliche Flexibilität erfordern.
2. Selektionsdruck auf körperliche statt geistige Fähigkeiten
Damit ein echter biologischer Selektionsdruck entsteht, müssten zwei Bedingungen erfüllt sein:
Menschen mit besserer körperlicher Leistungsfähigkeit hätten signifikant höhere Überlebens- und Reproduktionsraten.
Dieser Effekt müsste über mehrere Generationen stabil bleiben.
Das ist heute in Industrieländern nicht gegeben – Lebensstandard und medizinische Versorgung glätten viele Unterschiede. Allerdings:
Sozialer Selektionsdruck (wer mehr Einkommen und gesellschaftliches Ansehen hat, bekommt tendenziell leichter Partner und Kinder) könnte schon wirken, auch wenn er schwächer ist als früher.
Wenn geistige Arbeit stark entwertet wird, könnte der relative Vorteil hoher Intelligenz schrumpfen, was langfristig ihre biologische Verbreitung mindern könnte – zumindest außerhalb der Elite.
3. Ausnahme „KI-Elite“
Es ist plausibel, dass eine relativ kleine, hochqualifizierte Gruppe weiter in komplexer Wissensarbeit tätig bleibt: Entwickler, Systembetreiber, Strategen. Diese könnten sowohl ökonomisch als auch kulturell ihre hohe kognitive Leistungsfähigkeit bewahren – und durch bessere Bildungsressourcen weiter ausbauen.
Das könnte tatsächlich zu einer kognitiven Zweiklassengesellschaft führen, wenn
der Austausch zwischen den Gruppen gering ist, und
Partnerwahl stark innerhalb der eigenen Klasse stattfindet (Assortative Mating).
4. Gegenargumente / dämpfende Faktoren
Bildungstechnologien: KI könnte Bildung so stark personalisieren und verbreitern, dass auch breite Schichten höhere kognitive Fähigkeiten entwickeln.
Neue Wissensberufe: KI könnte nicht nur ersetzen, sondern völlig neue intellektuelle Tätigkeiten schaffen, die wir heute noch nicht sehen.
Migration und Globalisierung: Vermischung der Populationen könnte genetische Selektionseffekte abschwächen.
Gesellschaftspolitische Regulierung: Umverteilung, Zugang zu Bildung, Kulturpolitik könnten dem Auseinanderdriften entgegenwirken.
Fazit
Dein Szenario ist nicht unmöglich, aber es hängt stark davon ab, wie tiefgreifend KI geistige Arbeit verdrängt, wie sich die Partnerwahlmuster entwickeln, und ob Bildung als Gegengewicht wirkt. In einer extrem ungleichen Welt könnte sich tatsächlich eine kleine „Hochintelligenz-Klasse“ von einer großen, körperlich orientierten Mehrheit abspalten – aber historische Erfahrung zeigt, dass technologische Umbrüche selten so linear verlaufen.>>