In einer Demokratie gilt Meinungsfreiheit. Doch bevor ein Mensch überhaupt eine „eigene“ Meinung äußern kann, durchläuft er jahrzehntelange Prägungen: durch Eltern, Lehrer und die Gesellschaft. Am Ende entspricht das, was wir als „unsere“ Überzeugung bezeichnen, oft nicht mehr unserem innersten Denken, sondern dem, was das Umfeld von uns erwartet.
Viele Menschen fühlen sich in diesem System wohl und spielen bereitwillig nach seinen Regeln. Wer nicht dazugehört, steht vor einer schwierigen Wahl: offen nicht mitzumachen – oder sich scheinbar anzupassen, um im System aufzusteigen, in der Hoffnung, es später verändern zu können. Leider zeigt sich oft: Das System ist erstaunlich immun gegen Veränderungen.
Ich gehöre zu jenen, die nicht einfach nur „anders“ sind, weil sie wenig Kontakt zur Außenwelt hätten, sondern weil sie ihren eigenen Kopf haben. Eines meiner wichtigsten politischen Anliegen war schon früh die Legalisierung der Keimbahntherapie – mit der Vision, Menschen zu erschaffen, die zugleich stark wie Schwarzenegger, klug wie Einstein, moralisch wie Gandhi und schön wie Marilyn Monroe sind. Eine solche Position kam an der Medizinischen Universität Wien nicht gut an; nach meiner Promotion erhielt ich dort keine Anstellung.
Auch mein Versuch, Facharzt für Medizinische Genetik zu werden, scheiterte an Vorurteilen. Zunächst wurde ich für meinen ungewöhnlichen Doppelabschluss in Medizin und Informatik gelobt – sogar als „extrem attraktiv“ bezeichnet. Doch sobald mein Name fiel, war die Begeisterung vorbei. So wurde ich schließlich Software-Entwickler.
Schon zu Beginn meiner Studienzeit hatte ich im Internet einen provokativen Aufsatz veröffentlicht: Menschen mit niedrigem IQ sollten auf Kinder verzichten. Um zu zeigen, dass ich selbst die Messlatte erfülle, meldete ich mich zum Mensatest an – und so kam ich zu diesem Verein. Meine damalige Überlegung war, dass die Wirtschaft Arbeitskräfte mit hohem IQ brauche, während Menschen mit niedrigem IQ eher den Sozialstaat belasteten.
Doch die Realität bei Mensa zeigte mir: Auch mit hohem IQ kann man zu nichts zu gebrauchen sein. Intelligenz ist kein Garant für Leistung. Vielleicht brauchen wir deshalb andere Selektionskriterien – Einkommen, Schulnoten oder etwas völlig Neues.
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