Über Curtis Yarvin werde ich wahrscheinlich noch mehr schreiben. Es handelt sich um einen amerikanischen politischen Philosophen, der zehn Jahre älter ist als ich und von der Trump-Regierung gerne gelesen wird. Wie ich wurde er von libertärem Gedankengut beeinflusst und las Ludwig von Mises. Später wandte er sich jedoch unter Einfluss von Hans-Hermann Hoppe der Idee zu, dass die Welt aus lauter monarchisch geführten Kleinstaaten bestehen solle. Zwar handelt politische Philosophie nur von theoretischen Modellen, die mit der Realität wenig zu tun haben. Doch können politische Philosophen Politiker bei ihren Entscheidungen beeinflussen. Mit diesem Philosophen sollte man sich beschäftigen, weil die, die derzeit in Amerika an der Macht sind, auf ihn hören.
Es heißt, dass Yarvin die Ansicht vertrete, dass in den USA die Macht bei den Medien und einigen Universitäten liege. Dem kann ich teilweise beipflichten: Zumindest sind diese Organe dafür verantwortlich, das Weltbild der Menschen zu formen. Sie sind die allgemeine Quelle des Wissens.
Die Ansicht, dass eine Welt aus lauter Kleinstaaten das Beste sei, wurde in Gesprächen auch von österreichischen Libertären geteilt. Dabei ist Hoppe eigentlich nicht dezidiert Monarchist, hält aber die Monarchie für besser als die Demokratie; am liebsten wäre ihm eine "natürliche Ordnung", was immer das auch sein möchte. Yarvin unterscheidet sich von Hoppe dadurch, dass er ausdrücklich für die Monarchie ist, die zudem durchaus autokratische Züge tragen dürfe. Meiner Meinung nach müsste man noch darüber diskutieren, ob das wirklich besser wäre als eine Demokratie.
Grundsätzlich habe ich eingesehen, dass ich lange Zeit einer Illusion nachhing, als ich glaubte, dass Österreich ein liberales Land werden und vielleicht sogar meine eigenen, idiosynkratischen Vorstellungen von Liberalismus umgesetzt werden könnten. Yarvin aber wird von den Mächtigen in Amerika gelesen, er hat Einfluss. Das sollte man nicht unterschätzen. Allein deshalb kann es kein Fehler sein, sich näher mit seinem Denken zu beschäftigen - und das werde ich tun.
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