Wednesday, January 16, 2019

Cliquenwirtschaft

Neulich habe ich die autoritären Strukturen in unserem Bildungswesen kritisiert, in dem viel auf Auswendiglernen Wert gelegt wird. Ich habe diese dafür verantwortlich gemacht, dass bei uns die Falschen am Ruder seien.

Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt:

Karriere machen nicht unbedingt nur diejenigen, die sich durch (besonders) gute Leistungen auszeichnen. Sondern es spielt auch das "Soziale" dabei eine Rolle: Wer kennt wen? Was kann man von wem "haben"?

In unserer Welt herrscht Cliquenwirtschaft. Formelle wie informelle Netzwerke dienen dazu, den Leuten gegenseitig Posten zuzuschanzen. Wer glaubt, bei der Karriere käme es in erster Linie auf Leistung an, ist noch sehr naiv.

Es ist gerade so, dass jemand, der seine Pflichten in der Ausbildung sehr ernst nimmt und entsprechend fleißig lernt, riskiert, benachteiligt zu werden, weil er eben nicht die Möglichkeit gehabt hat, Zeit zu investieren, die entsprechenden "Connections" zu knüpfen.

Netzwerke beruhen auf dem Prinzip wechselseitiger Abhängigkeiten - "eine Hand wäscht die andere". In der Regel funktioniert das so: Man gibt sich anfangs locker, geht gemeinsam "saufen". Das macht die Zunge locker und führt dazu, dass manche Leute Dinge über sich preisgeben, die besser nicht an die Öffentlichkeit gelangten. Dies kann gegen sie verwendet werden. Es gibt den anderen die Macht, sie unter Druck zu setzen und von ihnen Leistungen zu bekommen, zu denen sie diese Leute nicht mit normalen Mitteln motivieren könnten. Aber: Diese Abhängigkeiten sind bei Karrierenetzwerken in der Regel wechselseitig. Der eine weiß etwas über den anderen, der andere über den einen, deshalb halten beide zusammen und patzen sich nicht gegenseitig an.

So läuft das. Und das ist eine Schande für die Menschheit. Aber so ist es eben. Und man kann nicht viel dagegen ausrichten.

Es ist jedenfalls unfair und etwas, was ich von Herzen ablehne.

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